Am 28. Februar fand im Haus der Solidarität in Milland die Jahresvollversammlung der Umweltgruppe Eisacktal hyla statt. Es war dies die neunte nach der Gründungsversammlung im Frühjahr 2014. Bei den Neuwahlen wurden zehn Mitglieder in den Vorstand gewählt. Es sind dies Hannes Markart, Gabriele Falschlunger, Georg v. Mörl, Lukas Neuwirth, Alois Fundneider, Manuel Pramsohler und Andreas Hilpold, allesamt in Brixen wohnhaft, Massimo Santoro aus Gufidaun und Julia Plunger, Renè Federspieler aus Schabs. Der bisherige Vorsitzende Martin Prader legte das Amt nieder und übergab es offiziell an Renè Federspieler. Prader war seit der Gründung im Jahr 2014 im Vorstand vertreten, und leitete den Verein nunmehr in der zweiten Legislaturperiode. Alois Fundneider übernimmt die Aufgabe des Co-Vorsitzenden.
Ein weiterer Programmpunkt der diesjährigen Vollversammlung war eine Präsentation der Brixner Bürgergenossenschaft B*COOP durch deren Geschäftsführer Alexander Nitz. Die UG Eisacktal möchte in Zukunft verstärkt mit der Bürgergenossenschaft zusammenarbeiten.
In den ersten neun Jahren ihres Bestehens organisierte die Umweltgruppe zahlreiche Exkursionen, Aktionstage und Stammtische. Sie beteiligte sich an verschiedensten Veranstaltungen wie etwa dem Zugluft- und dem Lern- und Spielefest in Neustift. Das zentrale Motiv der Umweltgruppe ist die Sensibilisierung für die Schönheit und Schutzwürdigkeit der Natur und die Vermittlung naturkundlichen Wissens
Darüber hinaus wurden Mitglieder in verschiedene Kommissionen entsandt, allen voran in einige Bau- und Umweltkommissionen des Eisacktales wo sie ihr Fachwissen konstruktiv in das tagespolitische Geschehen auf Gemeindeebene einbringen konnten. So wurde die Umweltgruppe beispielsweise von Beginn an in die Projektierung der Südspange Brixen eingebunden. Die Straße soll das Siedlungsgebiet von Brixen-Milland nach Süden hin begrenzen und lässt zahlreiche Restflächen entstehen, die ökologisch wertvoll gestaltet werden sollen. Die Umweltgruppe ist auch Mitgliedsverein im Dachverband für Natur- und Umweltschutz.
Neben den Aufgaben der Vermittlung sind auch konkrete ökologische Lebensraumverbesserungen ein besonderes Anliege der Gruppe. Mit AuRaum entstand in den letzten Jahren eine Arbeitsgruppe innerhalb der Umweltgruppe, die sich intensiv mit Biotopschutzmaßnahmen beschäftigt, insbesondere innerhalb und rund um die Millander Au wo sie durch Hartnäckigkeit und großen persönlichen Einsatz bereits zahlreiche Verbesserungen erzielen konnte.
Ganz im Sinne der Vernetzung regionaler Umweltvereine treibt die Umweltgruppe Eisacktal in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft für Vogelkunde Südtirol (AVK) und der lokalen Forstbehörde die Umsetzung des sogenannten „Heckenprojektes“ voran. Dabei werden im ganzen Land auf privaten und öffentlichen Gründen wertvolle Hecken angelegt. Das Ziel der Aktion ist es bestehende Naturräume und Biotope durch Hecken als ökologsiche Korridore zu verbinden und die Vogel-, Kleinsäuger-, Reptilien- und Wirbellosen-Fauna aktiv zu unterstützen. Mit naturpädagogischer Unterstützung durch die Umweltwerkstatt des Bildungshauses Kloster Neustift werden dabei auch die lokalen Kindergärten und Schulen eingebunden. In den Stadtgebieten von Klausen und Brixen wurden zahlreiche Nisthilfen für Vögel gebaut und installiert und im Herbst des Vorjahres bauten mehrere aktive Mitglieder gemeinsam mit hochmotivierten Kindern des Südtiroler Kinderdorfes ein Insektenhotel, welches dann im Areal des Kinderdorfes aufgestellt wurde und jetzt im Frühjahr hoffentlich zahlreich durch Wildbienen besiedelt wird.
Die Umweltgruppe betreut darüber hinaus auch die Eisacktaler Biotoppaten. Dabei handelt es sich um freiwillige Helfer die regelmäßig die Schutzgebiete besuchen und an die amtlichen Stellen Bericht erstatten. Im März 2023 entstand daraus u. a. ein Sensibilisierungsprojekt in Kooperation mit dem Bildungsausschuss, der öffentlichen Bibliothek und der Gemeinde Lajen im Rahmen dessen die Kinder der umliegenden Grundschulen und Kindergärten eine ganze Woche lang das Biotop Wasserbühel zusammen mit Referent:innen der Umweltwerkstatt Neustift genauer unter die Lupe nahmen.
Ein besonderer Diskussionspunkt der letzten fünf Jahre war und ist die geplante Erweiterung der Millander Au als Ausgleichsmaßnahme für die Umwidmung eines Waldstückes in der Industriezone.
Nach eingehender Betrachtung der Sachlage hat sich die Umweltgruppe für die Erweiterung der Millander Au, auf Kosten des Waldstücks in der Industriezone ausgesprochen. Dies liegt in erster Linie an den mittel- bis langfristigen absehbaren ökologischen Entwicklungen der beiden Zonen. Während für die stark isolierte Waldinsel in der Industriezone nur noch mit einer Verschlechterung der ökologischen Bedingungen zu rechnen ist, birgt die gesamte Zone rund um das Biotop Millander Au ein enormes ökologisches Potenzial im Hinblick auf die Vernetzung bestehender und die Schaffung neuer Lebensräume für viele Tier- und Pflanzengruppen.
Auch infolge der Diskussion rund um das Lichtkunst-Event „Water-Light-Festival“ des Tourismusvereins Brixen im vergangenen Jahr wurde heuer auch in diesem Kontext von vornherein der Kontakt zur Umweltgruppe gesucht. Das Gesamtkonzept der Veranstaltung sowie einzelne Installationen wurden zusammen mit Mitgliedern der UG hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Umwelt diskutiert und gegebenenfalls auch abgelehnt. Darüber hinaus sind für heuer wieder eine Reihe von Veranstaltungen geplant, etwa ein gemeinsame Insektenexkursion mit der Pusterer Gruppe Naturtreff Eisvogel, eine Pilzexkursion im Raum Brixen, eine botanische Exkursion nach Riol bei Franzensfeste und die Abhaltung eines Familienaktionstages. Zudem werden auch die traditionellen Stammtische zu aktuellen Umweltthemen und mit kompetenten Referenten und Referentinnen organisiert.